Die persönliche Lebensqualität ist eng mit dem menschlischen Umfeld verbunden. Daher hilft emotionale Kompetenz entscheidend zu einem erfreulichen Alltag. Lebensqualität ist ein Gefühl. Es hat zahlreiche äußere, sachliche Voraussetzungen in den Lebensumständen, aber es hat noch mehr psychische: wie ich mich auf diese Lebensumstände einstelle, und wie ich mit den Mitmenschen, die ja das Lebensumfeld entscheidend mitgestalten, auskomme.

Hier haben Gewohnheiten und mehr oder weniger unbewusste Psychoreaktionen eine große Bedeutung. Viele davon kann man bewusst steuern, wenn man die Mechanismen und die Möglichkeiten überhaupt kennt. Das Verständnis der psychologischen Grundlagen hilft viel nachhaltiger zu einem Gewinn als schöne Merksprüche.

 

Lebensqualität NeuroCafe neu 8.10.09

Abb. 1: Voraussetzungen für Lebensqualität. Sie werden durch die äußeren Lebensumstände bestimmt. Bei den Versuchen zur Testung der Lebensqualität werden sie zur allgemeinen Unterteilung der Fragenkataloge benutzt. Die Zusammensetzung der Liste und ihre Länge variieren. Bei Kranken oder Behinderten fallen einige der Punkte weg. Wenn man dann nur die verbleibenden Bereiche auswertet, kann durchaus wieder eine hohe Qualitätseinschätzung resultieren.

 

 

Im Folgenden drei informierende Beiträge:

 

 

 

1. Kurzeinführung:  Auszug aus dem Handout zu einem Vortrag

 

"Die intelligente Optimierung der Lebensqualität"

 

Einführung in das Thema

Wer möchte nicht ein Maximum an Lebensqualität erzielen, insbesondere später im Ruhestand? Man braucht natürlich äußere Voraussetzungen: Ein gutes Einkommen, genügend Rücklagen, adäquate Wohnung, Komfort etc.

Genau genommen ist Lebensqualität aber ein Gefühlszustand, eine Form der Zufriedenheit. Auch ein schwer Behinderter, ein Blinder zum Beispiel, kann eine hohe Lebensqualität empfinden. Man kann heute Lebensqualität sogar mit Hilfe von Fragebogen-Systemen messen, um z.B. die Beeinträchtigungen durch Operationsfolgen, Hilfsmittel und dergleichen zu beurteilen.

Das Beispiel zeigt, dass Lebensqualität viel mit der inneren Einstellung zu tun hat, mit der eines Menschen, der mitten im Beruf steht, und auch mit der eines Ruheständlers. Und Lebensqualität hat viel damit zu tun, wie man sich den Problemen des Alltags, wie man sich seiner ganzen Umwelt gegenüber und besonders darin den Mitmenschen gegenüber verhält.

Im Vortrag werden zu den Hintergründen eines optimalen Verhaltens Informationen geben. Es wird gezeigt, wie man einerseits auf neurologische Gehirnstrukturen, auf Eigenarten, die man nun einmal ererbt hat, Rücksicht nehmen sollte, um mit sich selbst besser zurecht zu kommen. Es wird dann aber der Schwerpunkt darauf gelegt, dass man seine Antriebe, seine intrinsischen Wünsche mit dem Verstand beeinflussen kann und muss, um auch mit der Umwelt zielgerecht umzugehen. Man muss nur mit Hilfe der Psychologie gezeigt kriegen, weshalb der andere eine "Frohnatur" ist, mit welchen unbewussten Tricks er das Leben so gut meistert. Es dann natürlich auch abgeleitet, wie man sich seine weniger günstigen Angewohnheiten, die zu Problemen mit den Mitmenschen führen könnten, wieder abgewöhnen kann.

Wir werden hören, was eine gute Stimmung zu leisten vermag, und wie man sich das dafür verantwortliche Belohnungszentrum im Gehirn heute vorstellen kann. Wir werden die Denkweise eines Optimisten nachvollziehen und sie nachzuahmen lernen. Wir werden in wichtige Stressmechanismen eingeführt und werden erfahren, wie man deren schädlichen Folgen vorbeugen kann.

Es wird ein interessanter Ausflug zu den unbewussten Hintergründen unseres Verhaltens werden. Aber es wird vielleicht für manchen auch folgenreiche Einsichten und vielleicht auch Ratschläge geben für ein bestmögliches Lebensalter "50 plus".

 

 

             

 

 

2. Handout zu einem Vortrag über Lebensqualität

Der Bericht basiert auf zahlreichen Vorträgen in einer Veranstaltungsreihe der Volksbank,

Zur Erinnerung und als Ansporn

Lebensqualität  ist letztlich nur ein Gefühl. Man kann zwar viele Voraussetzungen für die Lebensqualität aufzählen wie Gesundheit, Hab und Gut, Freunde, Positionen. Aber entscheidend ist am Ende, wie man sich damit fühlt, Stunde für Stunde. Die Erfahrung mit vom Schicksal Benachteiligten zeigt, dass zum Beispiel auch ein schwer Behinderter, also ein Blinder oder ein Krebspatient mit einem künstlichen Darmausgang eine hohe Lebensqualität empfinden kann. Auf die innere Einstellung zum Leben kommt es an, auf die Einstellung zur Realität, zum Machbaren, aber auch zu Wünschen und Zielen. Und diese Einstellung kann der Verstand vielfältig lenken, besser "einstellen". Mit dem Verstand können wir also unser Lebensgefühl in bessere Bahnen zu lenken versuchen. Das ist unser Thema.

Das "Sich Fühlen", das jeweilige Befinden wird im Gehirn erzeugt, ist eine Art Zustandsanzeige, ein Mittelwert aus aktuellen Körper- und Gehirndaten. Im Rahmen des Zyklus "50 Plus"  beschäftigten wir uns mit sieben der psychologischen Funktionen, die zu diesem Mittelwert beitragen.

Ausgegangen wurde immer von gut gemeinten Vorschlägen zur Lebensgestaltung, wie man sie in zahlreichen Ratgebern finden kann. Es wurde dann versucht, "hinter die psychologischen Kulissen" zu schauen. Es wurden Gesetzmäßigkeiten vorgestellt, die das menschliche Verhalten mehr oder weniger im Hintergrund beeinflussen oder steuern. Und es wurde dann jeweils aufgezeigt, dass wir diese - angeborenen oder erworbenen – Muster oder Antriebe mit unserem Verstand korrigieren oder umgehen können, wenn wir die zugrunde liegenden Mechanismen erst einmal verstanden haben.

Diese Kapitel psychologischer Muster seien im Folgenden noch einmal in Erinnerung gebracht. Und es sollen die wichtigsten Schlussfolgerungen, die der eine oder andere ziehen könnte oder sollte, noch einmal herausgestellt werden.

 

Erfahrung und das gefühlte Alter

Wir hatte besprochen, dass das Gehirn auf zwei Ebenen lernt. Zum einen lernt es beständig Wörter, Fakten, Zusammenhänge usw. und speichert sie im Gedächtnis ab. Wir können das bewusst, mit Absicht lernen. Sehr viel mehr lernen wir "nebenbei".

Unser Gehirn lernt aber auch, indem es vergleichbare Daten aus seinem Gedächtnis integriert, dadurch allgemeine Regeln erkennt und dadurch schließlich Erfahrung bildet. Als Beispiel wird gerne die Grammatik der Muttersprache angeführt. Ihre Regeln lernt jedes Kind wie von selbst im alltäglichen Gebrauch. Allerdings dauert das Jahre. Entsprechend integriert unser Gehirn auch die Erinnerungen an den Umgang mit Werkzeugen oder mit den Mitmenschen und mehrt so unsere Erfahrung. Erfahrung ist also eine Art Mittelwert früherer Erlebnisse einschließlich der Gefühle, die wir dabei hatten. Intuition ist so ein Gefühl: Ich spüre, dass da etwas nicht stimmt; oder: Ich bin mir sicher, dass mein Vorhaben erfolgreich sein wird.

Da unser Gehirn ständig unseren Erfahrungsschatz zu nutzen sucht, denken wir immer unter Einbeziehung unserer früheren Erlebnisse (wir haben sie "im Hinterkopf"). Wir leben geradezu halb in der Vergangenheit. Damals waren wir natürlich jünger und fühlten uns jünger. Das hat Auswirkungen auf unser aktuelles Fühlen unseres Alters. Sie erinnern sich an Ihr Klassentreffen: Sie meinten um Jahre jugendlicher geblieben zu sein als die ehemaligen Mitschüler, die Sie so wiedersahen, wie sie inzwischen tatsächlich gealtert waren.

Wenn Sie sich vornehmen, sich ganz bewusst dieser Gefühlstäuschung hinzugeben, entsprechend Ihrem "gefühlten" Alter zu planen und zu handeln, werden Sie mit mehr Spannkraft und Elan fröhlicher und erfolgreicher sein. Allerdings: jugendliche Tatkraft ist gut, auch jugendliches Denken, aber zu jugendliches Gehabe fällt unangenehm auf.

(Jugendliche) Aktivität wird vom Belohnungszentrum des Gehirns mit Wohlgefühl "belohnt". Sie kennen das: Auch wenn man vorher keine Lust zum Laufen hatte - nach kurzer Lauf- oder Gehstrecke findet man es eigentlich ganz schön. Künftig können Sie jedes anfängliche Widerstreben schnell überwinden, wenn Sie nun den Mechanismus kennen, wenn Sie auf die Ausschüttung von Wohlfühlhormonen aus Ihrem Belohnungszentrum vertrauen und sich dieses kommende Wohlgefühl schon vorher vorstellen.

Denn Ihr Gehirn "weiß" das: Aktivität ist nicht nur für die Stimmung gut. Bewegung ist und hält gesund. Und lange Gesundheit ist eine Voraussetzung für lange Lebensqualität. Die Medizin empfiehlt aus gutem Grund dreimal in der Woche eine ¾ Stunde zusätzliche Bewegung als Minimum.

 

Angeborene Bedürfnisse formen Motivationen und Ziele

Wir hatten besprochen, dass gewisse Bedürfnisse, die uns angeboren sind, unseren Charakter formen, uns motivieren, uns antreiben. Wenn wir ihnen folgen und sie ausleben können, sind wir in vieler Hinsicht effektiver. Und: das Belohnungszentrum bewirkt zudem, dass wir uns dabei wohler fühlen.

Wenn man demgemäß in einem großen Betrieb einer Gruppe der Mitarbeiter gestattet, einige Bedingungen ihrer Tätigkeit selbst zu bestimmen, arbeiten sie nachweislich konzentrierter, ausdauernder, verantwortungsbewusster, kreativer, und werden seltener krank. Diese Vorteile können Sie auch für sich selbst nutzen. Sie müssen Ihr Leben möglichst nach den eigenen Neigungen ausrichten. Sie sind dann effektiver, haben mehr Erfolgserlebnisse, fühlen sich besser. Das können Sie sich so vorstellen, und das ist bewiesen. Jedenfalls im Ruhestand soll man sich seine Ziele nicht mehr von anderen vorgeben lassen.

Andererseits: Da diese Bedürfnisse angeboren sind, ändern sie sich nicht, wenn man in den Ruhestand geht. Wer vorher gerne unter Menschen war, wer gerne Ideen verwirklicht hat, wer dazu tendierte, die Führung zu übernehmen, wird am glücklichsten bleiben, wenn er das weiterhin irgendwie, zum Beispiel in einem Verein, ausleben kann. Und wenn Sie das, was Sie bislang nur im Geheimen gewünscht haben, nun wissend und bewusst anstreben – umso besser.

Es geht um ganz generelle Neigungen, also ob man sich eher unterordnen oder selber führen möchte (s. Tabelle 1), es geht nicht um die spezielle Tätigkeit, die man immer so gerne und erfolgreich durchführte. Diese Ratschläge zur Besinnung auf die innersten angeborenen Bedürfnisse sind somit nicht für den Augenblick gedacht. Zwischendurch können Sie natürlich brav einer Reiseleitung folgen, sich also auch mal führen lassen. Gerade im Alter steht es Ihnen gut, sich als anpassungsfähig und tolerant zu erweisen. Aber wenn Sie eine Führungspersönlichkeit sein sollten, hat das große Bedeutung für Ihre langfristige Lebensplanung, denn diese Bedürfnisse sind verantwortlich für Ihre Grundstimmung.

     p3k2Nr1 engeb Bed

 

 Abbildungserklärung 2: Die Triebe, die die Tiere zum Handeln veranlassen, bezeichnet man beim Menschen lieber als "angeborene Bedürfnisse". Es gibt je nach Einteilung ein bis zwei Dutzend davon. Jeder Mensch hat alle, aber in unterschiedlicher Intensität. Dadurch wird jeder zum unverwechselbaren Individuum. Von dem Ausmaß der einzelnen Bedürfnisse hängt ab, ob Menschen gut zu einander passen oder nicht. Natürlich kann man diese aus dem Unbewussten wirkenden psychischen Kräfte mit dem Verstand mehr oder weniger wirkungsvoll beeinflussen.

 

Ungerichtete Motivation – für gute Laune sorgen

Wer in guter Stimmung ist, profitiert davon selbst am meisten. Sie ist nicht nur angenehm, wir haben sie als eine generelle (ungerichtete) Motivation zu mehr Aktivität kennengelernt.

Man kann seine Stimmung fast immer bewusst steuern. Wer nicht das angeborene Talent zur Frohnatur hat, sollte oft an diese Möglichkeit denken. Das kann man sich antrainieren. Man kann sich zum Beispiel möglichst oft auch über kleine Teilaspekte einer aktuellen Situation oder Tätigkeit gezielt freuen, gegebenenfalls schon bei deren Planung, und kann auf Erfolgserlebnisse auch in kleinen Dingen achten. Voraussetzung ist Selbstbeobachtung. Erziehen Sie sich dazu, möglichst oft gezielt zu überprüfen, ob Sie  nicht schon wieder in eine ungünstige Stimmung hineingerutscht sind. Nur wer das schnell bemerkt, eventuell schon vor dem Eintreten voraussieht, kann wirksam dagegen angehen.

Wichtig ist in dieser Hinsicht auch, darauf zu achten, dass man sich die Laune nicht durch andere verderben lässt, dass man also Begegnungen geschickt zu steuern versucht, dass man die Eigenarten anderer einkalkuliert. Wir haben unseren Verstand, um über den Dingen zu stehen, auch über der eigenen Stimmung, und unser Gehirn hat reichlich Erfahrungen gesammelt, die wir nur überlegt nutzen müssen.

Ãœbrigens: Man kriegt oft den guten Rat, positiv zu denken. Der Rat ist richtig und wichtig, aber es gibt Ausnahmen. Bezogen auf andere Menschen und ihre Handlungen ist Vorsicht geboten. Wir  haben über die Bedeutung von Annahmen gesprochen. Wenn man zu optimistische Annahmen über deren Verhalten macht, und wenn die dann nicht eintreffen, ist die gute Laune dahin. Das lag dann an der falschen Einschätzung bei dieser Annahme – oder an ungenügender Selbstkritik bezüglich der eigenen Fähigkeiten, sie zu beurteilen oder zu beeinflussen.

Also: Nur richtige (realistische) Annahmen führen zu Freude. Wer oft "hereinfällt", indem es dann anders kommt, als er dachte, muss wohl versuchen, eben dieses Denken zu verbessern. Es ist hier direkt verantwortlich für das sich daraus ergebemde "Sich Fühlen".

Auch besprochen wurde in diesem Zusammenhang, dass jede gute Tat ein gutes Gewissen und damit gute Laune erzeugt. Vielleicht müssen Sie nicht nur daran denken, öfter mal gezielt etwa moralisch Gutes zu tun. Vielleicht müssen Sie sich nur öfter an das, was Ihnen gut gelungen ist, erinnern. Wahrscheinlich sind Sie besser, als Sie denken. Und dann spornt der eigene Erfolg an. Denken Sie besonders an Ihre guten Taten, wenn dunkle Gedanken auf Ihre Stimmung drücken. Sie wissen es längst, dass man die trübe Stimmung durch das Nachempfinden eigener Erfolgserlebnisse verscheuchen kann. Das ist dann positives Denken. Man schläft danach sogar besser.

 

Denkgewohnheiten: Optimismus kann man trainieren

Wie wir analysiert haben, stellt sich der Optimist lebhaft vor, welchen Erfolg er haben könnte, und lebt dann in der Vorfreude darauf. Da er fast immer so denkt, ist er oft wohlgemut und froh. Jeder kann sich diese Einstellung (mit dem Verstand) vornehmen, kann häufiger an bietet meistens beide Varianten. Voraussetzung ist, dass man über sein augenblickliches Denken nachdenkt, also sich über sich selbst hinausheben kann. Das kann nur der Mensch. Er kann dann auch den für sein Lebensgefühl besseren Weg erkennen.

Allerdings: Gerade die hoffnungsvollen Tagträume werden meistens nicht wahr. Hier hat der echte, geborene Optimist den Vorteil, dass er die Enttäuschung über diese unvermeidlichen Rückschläge besser wegstecken kann als ein normaler oder gar pessimistischer Kollege. Der Optimist kann seine Denkfehler nämlich besser verarbeiten. Er kann sein Missgeschick zum Beispiel verdrängen, indem er gleich an den Erfolg im nächsten Projekt denkt.

Wenn er sich aber doch über einen zu offensichtlichen Misserfolg ärgern muss, dann beschäftigt er sich bevorzugt mit den Ursachen desselben, die er selber beeinflussen kann. Er besinnt sich also zum Beispiel auf die eigene Nachlässigkeit oder seinen Leichtsinn, er ärgert sich über die eigene Dummheit und nicht (wie ein Pessimist) über die Bosheiten anderer und auch nicht über das Wetter oder über jene Politiker, die längst irgendwelche ungünstigen Rahmenbedingungen festgelegt haben.

Das sollte sich eigentlich jeder Nicht-Optimist für die Zukunft vornehmen: Bei Misserfolgen nur gezielt über die Ursachen derselben nachzudenken, die man selbstkünftig korrigieren könnte. Man lernt aus seinen Fehlern, und schon das Fassen guter Vorsätze beruhigt irgendwie, motiviert sogar, gibt Mut und Zuversicht.

 

Bewertungssystem: Entscheiden, Handeln, Charakter

Man muss nicht alles auch im Ruhestand ausleben, was im Beruf zweckmäßig schien, zum Beispiel gewisse Chefallüren. Die eigene Lebensqualität wie die der Umgebung wird erfreulich steigen, wenn man wenigstens eine störende Angewohnheit ablegt.

Wirbewerten alle Dinge unserer Umwelt, haben unsere ganz persönlichen Einstellungen zu Ereignissen, zu Menschen und ihrem Verhalten, zu Erinnerungen. Wir haben über diese persönlichen emotionalen Marker (nach Damasio) gesprochen, die wir immer an alle Begriffe und Erinnerungen anfügen.

Mancher neigt eher zu kritischen bis negativen Beurteilungen und ärgert sich dann entsprechend, beurteilt überwiegend missgelaunt. Kritische Urteile müssen sein, die oft unbewussten emotionalen Beurteilungen sollen uns ja vor falschen Freunden warnen. Aber ein ungerechtfertigt ablehnender Marker muss nicht sein. Es sind ja subjektive Marker. Man kann manchem Unrecht tun und sich selbst sehr zu Unrecht ärgern. Man sollte sich, wenn man zum Miesmachen neigen könnte, den eigenen Standpunkt überprüfen. Urteile, die man sich selbst gebildet hat, kann man auch selbst ändern. Vielleicht fühlt man sich dann wohler, besonders, wenn man zu einem vermeintlich schlechten Menschen ein besseres weil objektiveres Verhältnis findet. Denken Sie doch einmal über Ihre Einstellungen zu Ihren Bekannten aus diesem Blickwinkel nach.

Aber es geht nicht nur um falsche Voreingenommenheiten. Gleiches gilt für Verhaltensweisen, die oft darauf beruhen. Auch da gilt: Was Sie sich irgendwann angewöhnt haben, können Sie sich auch abgewöhnen. Man kann sich auch eine neue oder zusätzliche Verhaltensweise vornehmen. Wichtig ist Ausdauer, und gezieltes Vorgehen. Eine einzelne Verbesserung sollten Sie sich vornehmen, und die dann in aktuelles Handeln umsetzen.

Wir hatten aber auch besprochen, dass man sich nicht nur tatsächliche Handlungen merkt, sondern dass man auch seine Überlegungen und Gespräche im Gedächtnis abspeichert, und dass das Gehirn dann auch diese Eintragungen in Erfahrung umsetzen kann. Auch in Gedanken sollten wir also täglich unser Verhalten optimieren, wenn wir uns das schon vorgenommen haben. Man braucht 3 bis 6 Monate, bis sich neues Verhalten im Unterbewusstsein etabliert hat. Ein guter Freund verhindert, dass man zu schnell wieder aufgibt, ohne ihn geht es fast gar nicht.

 

Strategien zur Vermeidung von Stressfolgen

Psychischer Stress kann zu einem erheblichen Gesundheitsproblem führen, wenn es nicht gelingt, seine Ursachen aufzuarbeiten, wenn also Ärger oder Angst zur ständig fortwirkenden Dauerbelastung werden. Diese verursacht einen überhöhten Corticoid-Spiegel, und der wiederum ist Ursache einer Schwächung der Infektabwehr und einer Erhöhung der Gerinnungsneigung des Blutes. Die nachhaltige psychische Verarbeitung gelingt offenbar am besten schriftlich, hatten wir aus einer Untersuchung mit Herzinfarktpatienten erfahren.

Also: Jeden Ärger oder alles, was Sie stark oder gar längerfristig bedrückt, aufschreiben und mit allen Einzelheiten und von allen Seiten in Schriftform erörtern! Das kann ein wütender Antwortbrief oder eine detaillierte Information für einen gedachten Rechtsanwalt sein oder eine detaillierte Aktennotiz mit allen Anschuldigungen und Argumenten. Man verfasst sie am besten noch am gleichen Tag. Wenn man sie abgeheftet hat, ist der meiste Druck schon von der Seele. Jetzt kann man sich ablenken (lassen).

        p3k2Nr2 Stressformen

 Abbildungserklärung 3: Beispiele wichtiger psychischer Belastungen, die Stress erzeugen können. Tritt die Belastung nur akut, also plötzlich und kurzfristig auf, wird sie vom emotionalen System mit Alarmierung des Körpers beantwortet, z. B. durch die Ausschüttung von Katecholaminen, die ja auch bei körperlichen Arbeiten eine Rolle spielen. Sofern die Belastung nicht übermäßig stark ist, kann man sie mit einem Training vergleichen (sog. "Eustress"). Wirkt die psychische Belastung aber lange ein (chronisch), kumulieren die Kortikoide wegen langer Halbwertzeit. Sie können schwere Nebenwirkungen haben (z.B. Beeinträchtigung der Infektabwehr, Bildung von Blutgerinnseln) und so zum Ausbruch einer Erkrankung beitragen. 

 

Chronischer psychischer Stress entsteht auch durch Hektik und Zeitnot. Starker psychischer Stress kann zum psychischen Versagen führen, also zu Verzweiflung, Versagensängsten, Depression. Den Zustand nennt man auch Burnout. Selbst sehr konsequentes Zeitmanagement ist selten eine Abhilfe, weil man dann zwar mehr, aber meistens doch nicht alles schafft. Den sehr Pflichtbewussten drückt liegen gebliebene Arbeit immer, egal, ob es viel oder wenig ist. Denken Sie daran, dass im halbvollen Glas immer das Vorteilhafte zu sehen (auch eine Form des positiven Denkens).

Entscheidend ist die innere Einstellung zur Pflicht und zur eigenen Arbeit. Der glücklich Veranlagte sieht am Abend auf das, was er geschafft hat. Unterstellen wir, dass er es in dem ehrlichen Bewusstsein tun kann, sich wirklich bemüht zu haben. Dann kann er doch stolz und froh darüber sein. Im wohlgefälligen Rückblick auf die eigene Leistung kann er dann den Abend genießen.

Manchem gelingt das nicht, weil ihn die leider noch nicht erledigten Aufgaben bedrücken. Pflichtbewusstsein kann so zum psychologischen Nachteil werden. Falls es Ihnen auch so gehen sollte, müssen Sie den Geltungsbereich Ihres Pflichtgefühls einschränken: Es ist Ihre Pflicht, möglichst viel möglichst gut zu erledigen. Aber es ist nicht Ihre Pflicht, alle anfallenden Aufgaben an einem Tag abzuarbeiten. Erinnern Sie sich an das Gleichnis vom halbleeren oder halbvollen Glas. Konzentrieren Sie sich auf  die volle Hälfte: positiv denken.

Aber Sie können auch etwas für diese leere Hälfte des Glases tun. Eigentlich kennen Sie die kleine Taktik schon: Fertigen Sie sich schnell noch eine Liste der Dinge an, die für den nächsten Tag übrig geblieben sind. Machen Sie sich klar, dass Sie sie nun nicht mehr im Kopf haben müssen. Denken Sie an das oben über Optimismus Gesagte. Freuen Sie sich darauf, wie Sie dann am nächsten Morgen einen Punkt nach dem anderen abhaken werden.

 

Emotionale Kompetenz: Umgang mit Mitmenschen

Vielleicht bedauern Sie, dass Sie nicht die Gabe jener Menschen haben, die von fast allen anderen gern gesehen und gemocht werden und die immer fröhlich wirken (wer mag schon einen Griesgram). Bedenken Sie, dass Fröhlichkeit eine der Grundlagen der Sympathie ist, ferner Offenheit, also das ehrliche Zeigen der eigenen Gefühle, damit der andere weiß, woran er ist, und Vertrauen haben kann. Wir hatten das besprochen und auch, dass die Fähigkeit zur Empathie eine andere wichtige Basis der Sympathie ist, also das Erfassen der Stimmung des anderen, und das deutliche Empfinden derselben mit Hilfe der Spiegelneuronen im Frontalhirn.

Sie sollten auf die Gefühlssituation der anderen vermehrt achten. Sie sollten sie, wenn Sie nicht von Natur aus ein in dieser Hinsicht sensibler Mensch sind, ganz bewusst suchen und registrieren und sich darauf einstellen. Und Sie sollten im Gegenzug gegenüber Menschen, die Ihnen wichtig sind, auch die eigenen Gefühle offen zeigen. Mit verschlossener Miene wirken Sie irgendwie unheimlich, sind für den anderen unberechenbar. Alles natürlich in dezenten Maßen.

Vielleicht spüren Sie, dass eine Intensivierung derartigen Verhaltens für die eine oder andere Ihrer persönlichen Beziehungen vorteilhaft sein könnte. Dann werden Sie und der/die anderen von Ihren Bemühungen um verbesserte Anpassung profitieren.

In der Veranstaltung wurde auch über die Felder der Intelligenz und die Aufteilung von deren emotionalem Bereich in eine intrapersonale, also persönliche und in eine interpersonale, zwischenmenschliche psychologische Reaktion gesprochen. Es wurde weiter ausgeführt, dass der Mensch im Rahmen dieser intelligenten Funktionen auch die Fähigkeit besitzt, seine zwischenmenschlichen Erfahrungen automatisch auf aktuelle Situationen anzuwenden, wenn man das mit dem Verstand gerade nicht steuern kann, weil man anderes zu bedenken hat.

 

       Kommunikation

 

    Abbildungserklärung 4:  Große Teile der Kommunikation finden ohne Worte (nonverbal) statt, emotionale Mitteilungen sogar zu 90 %. Zusammen mit einer Sachinformation gibt man zu erkennen, wie man selbst zu dem Problem steht, welche Beziehungen man zum Gesprächspartner hat, und was man noch "zwischen den Zeilen" mitteilen möchte. Hierzu werden Feinheiten der Wortstellung und Grammatik, Tonlage, Mimik, und Gebärden benutzt. Die Nachricht wird vom Empfänger so interpretiert, wie er meint, dass sie gemeint sei. Er muss, um die "ganze Wahrheit" zu erfahren, möglichst viele der Emotionen und Einstellungen, die hinter dem einfachen Satz stehen, entschlüsseln können.

 

Diese interpersonale emotionale Intelligenz managed zu Beispiel im Bereich der Menschenkenntnis, dass wir "gefühlsmäßig" mögliche Feinde meiden oder ihnen mit Vorsicht und Zurückhaltung begegnen. Man kann aber seine Aufmerksamkeit auch gezielt auf dieses Frühwarnsystem einstellen und seine Sinne zusätzlich sensibilisieren und schulen.

Die emotionale interpersonale Intelligenz organisiert aber auch unser Verhalten, wenn wir uns für Freunde und Bekannte interessieren. Auch in diesem Bereich gibt es natürlich Begabte, die von sich aus Impulse verspüren, auf andere zuzugehen, und dann ihre Erfahrungen unbewusst nutzen. Sie lernen deren Freuden und Probleme kennen, tauschen Erfahrung aus, knüpfen persönliche Bande. Sie streben erneute Kontakte an, haben dann alle bisherigen Informationen parat, erkundigen sich nach positiven und negativen Veränderungen. Sie bieten ihre tatkräftige und psychologische Hilfe an und bleiben in diesen Qualitäten verlässlich.

Auch Ihnen können derartige Netze persönlicher Beziehungen Freude und kleine Erfolgserlebnisse bereiten und natürlich auch gelegentlich nützlich sein. Sie sollten sich bewusst und aktiv darum bemühen. Wenn man das Prinzip kennt, wäre es ja dumm, wenn man seinen Verstand nicht auch entsprechend einsetzt.

Wahrscheinlich haben Sie gewisse Führungsfunktionen inne. Führen muss fast jeder irgendwie, nicht unbedingt einen großen Betrieb, aber vielleicht eine Abteilung, einen Verein, eine Schulklasse oder die Kinder in der eigenen Familie. Nicht jeder ist eine geborene Führungspersönlichkeit mit natürlichem Durchsetzungsvermögen etc. Aber fast jeder kann sich in dieser Hinsicht verbessern, zumal heute nicht mehr das rücksichtslose Befehlen, sondern das psychologisch überlegene Führen gefragt ist.

Und da geht es natürlich wieder um emotional intelligentes Können wie Menschenkenntnis, Fähigkeit zum Beeinflussen anderer, und vor allem um Empathie: den anderen, Nachgeordneten verstehen, richtig einschätzen, seine Reaktionen beachten und nutzen. Und dafür wiederum benutzt Ihr Gehirn automatisch und für Sie unbewusst Ihre jahrzehntelange Erfahrung. Sie können sich nun auch um gezielte Mehrung derselben bemühen mit Ihrem Verstand und dem Wissen um psychologische Zusammenhänge. Denken Sie darüber nach, versuchen Sie im Stillen eine persönliche Weiterbildung. Es lohnt sich.

 

 

 

 

 

 

Auf telefonische Anfrage gebe ich Ihnen gerne Referenzen bezüglich des herausragenden Erfolges dieses Vortrags: 07031-812244

Wer nach der “Lebensqualität” gefragt wird, denkt zunächst an Begriffe wie Einkommen, Gesundheit, Freunde, Berufserfolg und manches andere. Genau genommen sind das aber nur die Voraussetzungen für eine hohe Lebensqualität, wünschenswert und nicht einmal Bedingungen. Die Lebensqualität dagegen ist ein Gefühl, das man hat, wenn genügend der Voraussetzungen gerade zutreffen.

Erklärung

Auch chronisch Kranke oder Behinderte können angeben, dass ihre Lebensqualität hoch ist, obgleich der gesunde Außenstehende meint, es müsse ihnen in ihrem Zustand eigentlich schlecht gehen. Man kann das Gefühl der hohen Lebensqualität messen. Es zeigt sich, dass ganze Lebensbereiche, die für den Blinden oder Tauben nicht mehr bedeutsam sind, bei der Beurteilung ausgegrenzt werden. Ein Bettlägeriger bewertet dann nicht mehr, dass er nicht mehr umhergehen kann: die Möglichkeit zählt für ihn bei der Bewertung gar nicht. Lebensqualität ist relativ und subjektiv.

Erklärung

Man kann die Lebensqualität natürlich nur mit Hilfe von Fragebogen testen. Es können über hundert Fragen sein, die dann auf die einschlägigen Lebensbereiche wie Beruf, Gesundheit, Kultur usw. aufgeteilt sind. Sie werden mit Punkten bewertet, und es werden dann Mittelwerte für die Bereiche gebildet. Die Bereiche wiederum können  jeweils auf Karteikarten aufgelistet sein, die der Prüfling dann nach der persönlichen Bedeutung auch noch ordnet. Die Mittelwerte können dann in dieser Ordnung gewichtet werden .

Erklärung

Vorträge  -  Handouts

Die intelligente Optimierung der

Lebensqualität

Prof. Dr. Wolfgang Seidel, Sindelfingen

Konzepte zur emotionalen Kompetenz

Lebensqualität

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Stichworte

Viele Stichworte wurden mehrfach behandelt . Zusätzliche Informationen erhält man durch anklicken von “ X”

 

Abwägen

Alter, gefühltes

Angst

Arbeitsspeicher

angeborene Bedürfnisse; X

Automatismen

Begabung

Belohnungszentrum

Berufswahl; X

Bewertungssystem; X

Bewusstsein

Burnout-Syndrom

Burnout, Vorbeugung

Charakter

Depression; X

Determinismus

Egoismus

eigener Wille

Einstellungen; X; X

Emotionen, primäre; X

emotionale Intelligenz; X

Empathie; X

Empfindungen

Entscheidung

Erfahrung; X

Ethik

Flow

freier Wille

Führungsfehler; X

g-Faktor

Gefühlsqualität

Gehirnschäden

Gewichtung

Gewissen

Innere Emigration; X

Intelligenz; X; X

Intelligenz, interpersonale

Körpergefühl

Kompetenz, X; X

Kommunikation

Lebensqualität; X

Lernen; X

Marker, emotionale; X

Marshmallow-Test

Menschenkenntnis

Motivation, gerichtete; X

Motivation, ungerichtete

multiple Intelligenz

Optimismus; X; X

Persönlichkeit

Reflex

Selbstbeherrschung; X; X; X

Selbstkritik

Selbstwertgefühl

Soziale Kompetenz; X

Soziopsychologie

soziale Stile

Spiegelzellen; X

Stimmung; X; X

Stress; X

Subjektivität, X; X

Sympathie

Teamfähigkeit; X

Temperament; X

Verantwortung; X; X

Verhalten ändern; X

Weltbild, inneres

Willensbildung

Wohlbefinden

Inhaltsverzeichnis

 

Home - Willkommen

 

1.Emotionspsychologie

1.1    Emotionen

1.1.1    emotionale Intelligenz

1.2    emot. Kompetenz

1.2.1     Referat zur Kompetenz

1.3   Motivationen

1.3.1    Modulation

1.3.2    Charakter

1.4   Temperamente

 

2 Psychologie-Themen

2.1   Intelligenz

2.2  Odptimismus und Gewissen

 

3 Vorträge aktuell

3.0  Videos von Vorträgen

3.1   Burnout

3.1.1   Bo.Info

3.2   Lebensqualität

3.3   Chancen durch Emotionen

3.4   Team und Führung

3.5   Freiheit wozu

3.6   freier Wille

3.7   Intelligenz

3.8   Lehrerseminar

3.9   Personalentwicklung

3.10  medizinische Berufe

3.10.1   Empfehlung

3.11  Sozialpädagogik

 

4 Vortrags-Planung

4.1   Das richtige Programm

 

5 Meine Bücher

5.1    Der Ratgeber

5.1.1    Inhaltsangabe

5.1.2    Pressespiegel

5.2   Krankenhaus

5.2.1   Inhaltsverzeichnis

5.2.2    Vorwort

5.2.3    Schlussbetrachtung

5.3   ethisches Gehirn

5.3.1    Leseprobe

5.3.2   Strafjustiz

5.4   Burnout

5.4.1    Schlusskapitel

5.4.2   Burnout Leseproben

5.5   Der informierte Patient

5.5.1      Textproben

 

6 Literaturempfehlung

 

7 Kontakt

7.1   Impressum

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 Zum Navigieren können Sie auch das Inhaltsverzeichnis in der linken Spalte benutzen.